64 Antworten zu “fragen an die lyrik

  1. In Gedichte verlieben? Klar! Da bin ich ausgesprochen polygam. Die Dichter dahinter sind es eher nicht, obwohl ich manche schon sehr verehre – als Dichter, nicht als Person.
    Die Frage ist aber für alle Schreibenden wichtig: wie viel von dem Geschriebenen rechnen die Leser mir als Person zu? Und: geschieht das zu Recht, oder ist das ein Missverständnis des lyrischen Ich, das halt nicht mit dem persönlichen Ich in eins fällt?

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    • jajaaa, liebe ule, das ist eine GUTE frage.
      ich denke, man darf nie das lyrische ich mit dem dichter verwechseln – ABER ich denke trotzdem, dass natürlich immer etwas vom menschen einfließt, wie könnte es anders sein?
      danke für diese erweiterung!

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  2. Ich kann mich auch in Gedichte oder Texte, Geschichten verlieben, in den meisten Fällen werde ich den Mensch dahinter nie kennenlernen, der ja immer mehr ist, als nur seine geschriebenen Worte…
    Ich finde es manchmal schon erstaunlich, wenn ich einen Text einstelle, dass dann Viele davon ausgehen, dass das nun mein Hier und Jetztsei- manchmal ist es so, manchmal aber eben so gar nicht- ich schrieb ja mal einen Artikel: die Freiheit des Schreibens… da haben alle genickt, aber es hat wenig geändert 😉
    herzliche Grüße und danke für die tollen Fragen!
    Ulli

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    • … und ich danke dir für die tolle antwort, liebe ulli!
      ja, ich denke, ich kann mich auch in gedichte, texte verlieben.
      ohne zu wissen, wer dahinter steht.
      und das phänomen, das du da beschreibst, kenne ich wohl auch… habe dazu extra mal mein „about“ (hier: diana jahr) erweitert. 😉
      ganz herzliche grüße auch an dich!
      diana

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  3. Ob ich mich in ein Gedicht verlieben könnte, weiß ich nicht, aber wenn es mich persönlich anspricht, mich berührt, dann kann ich mich über die Maßen daran erfreuen. Und mit der Zeit meine ich dann auch ein bisschen den Autoren bzw. die Autorin zu kennen. Interessant finde ich in dem Zusammenhang auch, dass ich mir manchmal ein Bild von den Menschen mache, wenn nicht – wie in deinem Fall – ein Foto zeigt, wie du aussiehst.
    Liebe Grüße, Achim

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  4. Der Mensch offenbart sich mit allem, was er macht, denkt, sagt, fühlt …. Man hat nur nicht immer die Antenne, um hinter den Äußerungen die Einzigartigkeit der Person zu bemerken

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  5. Für mich ist es klar, liebe Diana *schmunzel*,

    ich kann beides, mich in ein Gedicht verlieben und auch in den Menschen dahinter.
    Merke ich, wie seine Seele mitschreibt und der Text rührt mich an, dann ist es auf jeden Fall auch der Mensch dahinter 🙂

    Liebe Abendgrüße von Bruni

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  6. Ich vermute, da gibt es alle Variationen – auf jeden Fall kann ich mich in Gedichte verlieben, manchmal auch in den Menschen dahinter oder in das Gefühl, das ich von dem Menschen dahinter (oder darin, darüber, darunter) habe… Manchmal aber schreiben Menschen, in die ich mich niemals im real life verlieben würde, ganz wunderbare Texte…

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  7. Ich denke, ein Schreiber legt oft sein Innerstes offen – bzw. die Art, wie und was er schreibt …
    Ich meine sehr wohl, dass man den Menschen dahinter sehr gut kennenlernen kann. … und ja – man verliebt sich in ein Gedicht. … wahrscheinlich auch oft in den Menschen dahinter.
    Alles Liebe,
    Michael

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  8. Danke, liebe Diana, für diese wundervollen Fragen! Sie stehen im lyrischen Raum, der sich mehr und mehr weitet dank so vielseitiger und zahlreicher Kommentare. Bedarf es in diesem Fall überhaupt einer Antwort? Alles Schöne im Leben will nicht hinterfragt werden, es will sinnlich erfasst werden, die Seele des Menschen berühren und erfreuen. Sei es als Gedicht, als musikalische Komposition, als Kunstwerk oder als Gemälde.
    Ist es nicht immer wieder die Magie des Wortes, die uns anzieht, in der wir uns verlieben, und diese magische Schönheit erst macht uns neugierig auf den Menschen, der sie erschuf, ohne uns in diesem zu verlieben.
    Uns Schreibenden ist sie gesichert, hat bleibenden Wert: diese einzigartige Liebe zum Wort, die uns tief berührt und verführt.

    „Poesie ist wie ein Duft, der sich verflüchtigt und dabei in unserer Seele die Essenz der Schönheit zurücklässt“. (Jean Paul)

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  9. Kann man denn einen Autor überhaupt trennen von seinem Werk? Besonders im Falle von Lyrik glaub ich, ist das schwer…
    Allerdings gibt mir die Aussage eines befreundeten Autors/Lyrikers genau auf diese Frage immer wieder zu denken. Er meinte auf meine Aussage, wie viel Seele in seinen Texten, in seinen Worten liegt, einfach nur : „Und wie viele Lügen…“
    Können das vielleicht manche doch sehr gut, sich hinter den Worten verstecken? Die Begrifflichkeiten austauschen, um eben nicht SICH SELBST preiszugeben?

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    • ja, genau das ist die frage… ich glaube schon auch, dass es autorInnen gibt, die sich sehr wohl sehr gut hinter ihren worten verstecken können.
      deshalb bin ich doch extrem vorsichtig mit der aussage, wenn ich ein gedicht mag, mag ich auch den autor (die autorin). das muss nicht zwingend so sein – es kann aber sein.
      es gibt wohl keine allgemeine (allgemeingültige) antwort auf die frage!

      ganz lieben dank für deine interessanten gedanken hierzu, und herzlich willkommen in meinem „poetischen haus“! 🙂

      diana

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  10. Die erste Frage wird Dir die Lyrik nicht beantworten können, sie ist schlicht der falsche Adressat. Das können nur die Leser – und sie tun es hier. Die Antwort für die zweite Frage kann man möglicherweise aus einem Text herauslesen, wird sie aber wohl eher hineinlesen. 😉 Lyrik ist sicher von allen die subjektivste Form der Literatur, zumindest wenn sie sich mit seelischen Vorgängen und Erleben beschäftigt, aber es gibt das Lyrische Ich, wie Du richtig sagtest, und es gibt immer den Willen zur Form und die Form selbst, die einen Abstand einfordern. Es geht ja – neben ästhetischen Kriterien – nicht darum, sein Seelenleben öffentlich zu machen, sondern bestimmte Aspekte nachvollziehbar, im besten Falle nacherlebbar, nachfühlbar zu machen, also eine mindestens teilweise Identifikation des Lesers mit dem Text zu evozieren, denke ich. LG Jost

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