skizze (154)



in der stille liegt eine weite und dein sommerwort. wie fern waren wir damals von uns und der welt. oder waren wir ganz nah dran? vielleicht keine frage von jetzt oder damals. wir drehten jeden kirschkern im mund und spuckten ihn kichernd in die büsche. warum sollten wir das heute anders machen? weil wir reifer sind, reif wie die kirschen, die wir naschten? nein, sagst du, wir sind genauso grün hinter den ohren, nur leiser. manchmal treffen wir uns heimlich im inselwort. dann lachst du wie damals. „damals“, wie das klingt, staunst du. deine lachfältchen, unbezahlbar. du legst noch einmal dein gesicht in mein haar und murmelst, in der stille sind wir zuhause.


©diana jahr 2023

skizze (153)



das wasser auf der haut fühlen, eintauchen. nackt, sagst du, heißt nicht, wehrlos zu sein, sondern klar. element an element. das blühen einer landschaft. eisblütenzeit. den schnee umgehen und sommergedanken denken. eine kälte, eine wärme. der winter ist geriffelt. du legst einen finger an meinen mund. sonne. jetzt springen.


©diana jahr 2023

skizze (152)



und du antwortest mit einem handstreichen, als ob du meine gedanken liest, und du liest sie nicht nur, sondern übersetzt sie dem wind. ein stilles gespräch, nicht verlassen, nur versunken in einem zimmer der nacht. gute geister, denke ich abermals, und du öffnest das fenster. siehst du, sagst du, hörst du? aus dem dunkel, nichts. es wird kalt, aber mir ist warm. gleichzeitig greifen wir zum fenster, wollen es schließen. handgedichte. wir gehen zum kamin und setzen uns. gischt kommt mir in den sinn, als du mich küsst und dass ich deine gedanken spiegle, als wären mir meine eigenen worte abhanden gekommen. dabei haben wir nur die geschichte beiseite gestreift. oder sind wir
mittendrin?


©diana jahr 2021/22

notiz aus folkwelten &



körper resonanzräume aus händen aus mündern sprießen akkorde in dur und moll musik quillt aus jeder pore des abends diese fließende sprache perlt sprudelt murmelt flutet schwemmt über liegt ruhig lindert brandet wühlt auf füllt an hinterlässt ein gefühl von
glück


©diana jahr 2022

skizze (151)



die blätter rascheln laut dieser oktober geht als sommer über in den november einer wankenden welt noch ist der kaffee am morgen mein elixier geleitet mich in den tag und tropfen an der fensterscheibe schreiben mir nachrichten auf dem display dein wort geht nah dem kommenden wende dich zu sagte einst zhuangzi der blick zurück verwischt einen traum ich drehe mich um und sehe am horizont einen winter töne in dunkelgrün


©diana jahr 2022