jetzt – eine zeitbetrachtung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ich bin die göttin der jagd. alles, was ich jage, bekomme ich .

nur eines nicht: die zeit.

sie bleibt ungreifbar. so leise ich mich heranpirsche, und so schnell ich zupacke, immer entwischt sie mir, treibt mich, um die zeit, schleiche ich. was ist schon zeit? immer ist sie im nächsten augenblick schon vergangen. oder sie liegt vor mir ausgebreitet, aber sie zerrinnt, sie rinnt durchs stundenglas, fließt heraus und ergießt sich ins nichts.

mit den händen können wir halten, uns, aber nicht die zeit, nicht den tag und nicht die nacht.

jetzt gibt es nicht und ist doch das einzige, was wir haben, keine zeit.

jetzt schreibe ich. über die zeit. über die zeit, die es nicht gibt.

jetzt.

©dj10/12