warten auf grashalmverse

 

wenn sich gedichte krümmen in mir
quer liegen, schwer wiegen
kantig, grantig
den ausgang sperren
und das gehirn
die finger
lähmt zähmt
wenn nicht mal skizzen
sich formen

dann ist der fluss nur
eine frage, das gras
ein komma im wind
und die weite
kann ich nicht sehen

ich bleibe stehen
und warte auf worte
die sich erheben, fliegen
stieben, fegen
in wirbelnder ordnung
sich zueinander legen

dann bin ich leicht
bin ich frei

dann schreib ich mich an den fluss und entfalte ein grasgedicht

 

© diana jahr 2020

 

30 Antworten zu “warten auf grashalmverse

  1. Deine Zeilen, liebe Diana, ziehen mich an und hinein in eine pulsierende Wortsinnlichkeit. Sie loten den Raum aus, den Schreibende bewohnen. Wie vertraut es sich anfühlt dieses Warten auf fliegende Worte, die intensive Bilder entwerfen mit origineller, moderner Note.
    Wie schön, deine quellenden Worte rauschen hier im Fluss, berauschen und läuten in meinen Träumen weiter. Beeindruckend! DANKE, Diana, für dieses poetologische Bekenntnis in ineinander verfließenden Farbtönen!

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  2. Ganz wundervoll, liebe Diana!

    ja, wenn sie sich sperren und quer legen,
    die worte nicht wollen so wie sie sollen,
    dann warten wir auf die, die fliegen und
    sich dabei schwebend im winde wiegen …

    Wie gut sind sie Dir gelungen und dann
    Dein Wort über das Gras wie ein Komma im Wind
    Zu schön, diese Formulierung.
    Ich sehe sie vor mir, die Grashalme, bleistiftdünn und hoch aufgerichtet,
    tatsächlich einem Komma ähnlich

    Ich bin begeistert und schicke Dir liebe Grüße von mir

    Gefällt 1 Person

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