von der melancholie des reisens

 

 

am rande des winters hält die zeit den atem an
ein augenblick entfaltet sich
auf dem lichtteppich
durchquere ich den regenbogen
mit der herzdame im gepäck, und else,
die sich mit einem zwinkern
ins gedicht geschrieben hat

erwacht aus dunkelstunden liegen wir
inmitten leuchtender landschaft
und sind sie selbst

strahl um strahl*
spielt uns else in die karten
und auf den hügeln weilt
ein glück entfernt vom tal
fließt aus deinen augen
ein goldbach mir ins haar

und unter unseren händen zerfällt das land

wir falten den teppich

else lächelt.

 

 

*else lasker-schüler, abgewandelte zeile aus „ein alter tibetteppich“

 

©dj2014

 

30 Antworten zu “von der melancholie des reisens

  1. ohhh, der schöne alte Tibetteppich hat Dich inspiriert, liebe Diana, das ist gut.

    Die allerschönsten Zeilen sind für mich diese hier:

    ein glück entfernt vom tal
    fließt aus deinen augen
    ein goldbach mir ins haar

    Eine sehr feine Komposition ist Dir eingefallen, liebe Diana!

    Liebe Sonntagsgrüße von Bruni

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    • danke sehr! 🙂
      ja, es gibt so viele wunderbare texte von ihr … nicht umsonst ist sie eine meiner lieblingsdichterinnen.
      (aus urheberrechtlichen gründen hab ich den text lieber mal verlinkt.)
      herzlich,
      diana

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  2. du nimmst dir immer mal wieder gerne eine poemklassikerin oder einen poemklassiker (ich erinnere mich gerade jetzt an celan) mit auf deine eigenen poemreisen, die ich als sehr originell ansehe und empfinde…
    so auch hier wieder, liebe diana: sehr schön gelungen…
    herzliche schreibmorgengrüße
    vom lu

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    • ja, lieber lu, es kommt in der tat häufiger vor, dass ich zeilen von bestimmten dichterinnen oder dichtern lese, und diese mich direkt inspirieren … 🙂
      danke dir, das freut mich sehr, dass du – nicht nur – diesem etwas abgewinnen kannst!
      mit sonnigem dienstagsgruß,
      diana

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  3. Ach Diana,

    was es bedeutet, Vagabund zu sein, weiß keiner so gut wie ich.
    Aber hier in deinem Haus finde ich Ruhe …
    … und manchmal auch ein wenig Heimat.

    Ganz liebe Grüße
    Jorge D.R.

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